Im Rahmen einer Pressekonferenz von NÖAAB-Obmann LH-Stv. Wolfgang Sobotka, AKNÖ-Vizepräsidenten Franz Hemm und dem Inhaber der Brantner Gruppe - Europas größtem Agrarkipper-Hersteller - Hans Brantner, wurden notwendige Maßnahmen gefordert, damit NÖ nicht nur vorne in Österreich bleibt, sondern auch Österreich vorn in Europa. „NÖ hat sich in den vergangen Jahren dynamisch weiterentwickelt: Bundesweit belegen wir Platz 1 bei Kaufkraft und Einkommen. Beim Exportwachstum, von dem mittlerweile jeder zweite Job abhängt, belegen wir ebenfalls den ersten Platz. Dennoch gibt es auch Druckpunkte, die es vor allem bundes- und europaweit zu lösen gilt. Während die Ausgaben für Löhne, Lohnnebenkosten und Steuern massiv steigen, bleiben die Reallöhne praktisch unverändert – 2013 wurde nur ein Plus von 0,1% verzeichnet. Darunter leiden die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weil ihnen weniger im Börsel bleibt, darunter leidet aber auch der Standort Österreich als Ganzes. Bei den Lohnnebenkosten liegt Österreich 30% über dem EU-Schnitt. Deshalb fordern wir eine Senkung der Lohnsteuerlast und eine Senkung der Lohnnebenkosten. Um die Kaufkraft weiter zu heben, um Standort und Jobs abzusichern und um Arbeitssuchende zurück in Beschäftigung zu bringen. Und wir müssen europaweit Mindeststandards vorantreiben, was Entlohnung und die allgemeine Arbeitssituation betrifft“, so Sobotka.
„Ich bin derzeit landauf landab unterwegs in Niederösterreich, allein 500 Betriebsbesuche in den letzten 3 Wochen. Im Gespräch mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird schnell klar: Kalte Progression und stagnierende Löhne spüren die Landsleute ganz massiv. Die Arbeit und die Belastungen werden mehr, aber das Einkommen nicht. Zudem gibt es Arbeitsplatz-Ängste im Zusammenhang mit dem Alter. Deshalb freue ich mich, dass Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll beim Arbeitnehmergespräch Maßnahmen des Landes präsentiert hat. Investitionen, um den Job- und Wirtschaftsmotor NÖ aufrecht zu halten – Job-Projekte für ältere Arbeitnehmer und Lohnkostenförderungen. Gleichzeitig ist aber der Bund gefordert, die angekündigten Maßnahmen zur Senkung der Lohnsteuer und zur Senkung der Lohnnebenkosten rasch umzusetzen“, erklärt Hemm.
Hans Brantner untermauerte die Forderung nach einer Lohnsteuersenkung und einem EU-weiten Mindestlohn und Mindeststandards mit Zahlen aus seiner Branche bzw. aus seinem Unternehmen. So sind die Arbeitskosten (Lohnnebenkosten und Bruttolohn) in den letzten 20 Jahren in der Firma Brantner pro Arbeitnehmer und Monat um 2.400 Euro auf 5.260 Euro gestiegen. In Tschechien sind die Löhne in derselben Branche um 840 Euro auf 1.300 Euro gestiegen – der Unterschied pro Arbeitnehmer beträgt fast 4.000 Euro. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir in Österreich anständige Löhne zahlen können und auch, dass die Löhne in unseren Nachbarländern steigen, damit wir Jobs in unserem Land halten können. Ich wünsche mir deshalb EU-weite Mindeststandards und Mindestlöhne“, so Brantner.